“Cŵn Annwfn” - die Jagdhunde der Unterwelt

Der Walisische Ausdruck “Cŵn Annwfn” oder “Cŵn Annwn“ kommt aus der Keltischen Mythologie und setzt sich aus den Wörtern „Cŵn“ für „Jagdhund“ bzw. "Hound" und „Annwfn“ (später auch „Annwn“) für „Anderswelt, Unterwelt, Land der Feen & Elfen“ zusammen. Es bedeutet „Hounds of Annwfn“ – also die „Jagdhunde der Anderswelt“.
Die Anderswelt oder Unterwelt ist nicht in negativem Sinn zu verstehen, es handelt sich in der Walisischen Mythologie vielmehr um das Land der Seelen, die diese Welt verlassen haben, und um einen Ort des Friedens, der Ruhe, der Freude und der ewigen Jugend, in das Götter und Menschen nach ihrem Tod eingehen. Regiert wurde die Anderswelt von ihrem König Arawn, erst in späteren Erzählungen von Gwynn ap Nudd.
Im Mabinogion, einer keltischen Sagensamlung, wird über die Anderswelt Annwfn, König Arawn und die Cŵn Annwfn erzählt. Dort werden die Cŵn Annwfn als weiße, geisterhafte Hunde beschrieben, die blutrote Ohren und Augen haben und ihren Führer König Arawn begleiten. Es heißt, dass Arawn mit seinen Cŵn Annwfn in erster Linie an besonderen Nächten in einer wilden und atemberaubenden Meute über den Himmel jagt – den Nächten von St. John, St. Martin, Saint Michel the Archangel, All Saints, Christmas, New Year, St. Agnes, St. David (v.a. Wales - der heilige David ist Schutzpatron von Wales) and Good Friday - oder allgemeiner - von Herbst bis zum Frühlingsanfang, weshalb in Wales die „Wild Hunt“ auch mit dem Zug der Wildgänse assoziiert wird. Wieder andere meinen, dass Arawn nur „from Christmas to Twelfth Night” jagt.
Später, zu christianisierten Zeiten, wurde die Anderswelt mit den Konzepten der Hölle vermischt und verwechselt und die Wild Hunt – die wilde Jagd - bekam einen negativen Beigeschmack. Im gesamten Nord- und Westeuropäischen Raum existieren diese Erzählungen über die Wilde Jagd in denen es heißt, dass eine Gruppe von wilden Reitern mit ihren heulenden Hunden, den „Höllenhunden“, in der Nacht Angst und Schrecken verbreitet und Vorboten des Todes sind, aber ohne jemals wirklich Schaden anzurichten. Dieses Thema wurde auch in die Nordamerikanische Folklore in Form der „Ghost Riders“ übernommen.
Alternative Bezeichnungen für die Cŵn Annwfn sind Cŵn Mamau ("hounds of the mothers"), Gabriel Hounds (England), Ratchets (England) und Yell Hounds (Isle of Man).
Der von Cŵn Annwfn abgewandelte Ausdruck „Cŵn Annan“ bezeichnet v.a. im Deutschen, seltener im Englischen Sprachraum, das Keltische Sternzeichen der Jagdhunde. Menschen, deren Geburtstag zwischen dem 14. Februar und dem 8. März liegt, sind im Keltischen Zeichen der Jagdhunde der Unterwelt geboren. Unter diesem Sternzeichen Geborene besitzen eine besonders intensive Verbindung zu ihrem inneren Wesen und zu der magischen Seite des Lebens.
Es dürfte sich bei „Cŵn Annan“ also um eine Art „germanisierte“ Version von „Cŵn Annwfn/Annwn“ handeln. Sehr häufig wird er für Amulette und andere Schmuckstücke mit der Abbildung der Cŵn Annwfn verwendet.

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